Über Tatjana Kpunkt

Ausstellungen

Juni 2023 - Gruppenausstellung "Alles so schön bunt hier!"

Temporäre Zwischennutzung des ehemaligen Autohaus Kundrath in Biberach an der Riß

August bis November 2024 - Einzelausstellung und Live Painting
Sinnesort Raum in der Bleicherstraße, Biberach an der Riß

20. September 2024 - Eröffnung & Ausstellung "PainThings"

VINOTHEUM am Marktplatz in Biberach mit Viktor Rosin

November 2024-Januar 2025 - Museum Biberach

Mitgliederausstellung Kunstverein Biberach/Riß

Seit Januar 2025 sind ausgewählte Werke und aktuelle Arbeiten im Prozess im VINOTHEUM am Marktplatz sowie im Lager des VINOTHEUM in Steigmühlstraße 34 in Biberach zu sehen und können käuflich erworben werden.

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Zentrale Serien

Broken Portraits

Die Serie Broken Portraits entstand 2023 und ist ein fortlaufendes Projekt.

In den Arbeiten setze ich mich mit Brüchen im Selbstbild und in zwischenmenschlichen Beziehungen auseinander. Die Porträts zeigen Gesichter, die fragmentiert, verschoben überlagert bis hin zu beschädigt erscheinen.

Die Malweise bewegt sich zwischen realistischer Darstellung und bewusster Zerstörung von Form. Was zunächst wie ein Riss oder eine Verletzung wirkt, öffnet zugleich einen Raum für Mehrdeutigkeit: Was bleibt sichtbar, was wird ausgelöscht, was entsteht im Prozess neu?

Broken Portraits thematisiert Verletzlichkeit, Heimatlosigkeit und Identität, den Dialog zwischen Nähe und Distanz sowie die Fragilität unserer Wahrnehmung von uns selbst und anderen.

Numbing rage - Burning hatered

Numbing rage – burning hatred ist eine minimalistische Bildserie, in der sich grobe, schwarze Pinselstriche mit gezielten orangenen Akzenten verbinden – letztere symbolisieren emotionale Ausbrüche, die sich ihren Weg bahnen, auch wenn sie zunächst unterdrückt bleiben. Die Porträtierten wirken gefühlsarm: traurig, taub, beinahe arrogant. Diese Ästhetik spiegelt jene Momente wider, in denen Wut und Trauer ineinandergreifen – Gefühle, die nicht nach Schema F funktionieren.

Als Frau habe ich häufig erlebt, meine Wut nicht offen zeigen zu dürfen. Stattdessen, glomm sie tief im Inneren, während ich nach außen erschöpft, abgestumpft oder gebrochen wirkte. In dieser Serie wurde jene aufgestaute Wut zu einem inneren Feuer – nicht explosiv, aber beständig brennend – das schließlich sichtbar wurde, durch die sporadisch aufleuchtenden orangen Details.

Hier geht es darum, Emotionen nicht zu verurteilen oder zu isolieren, sondern sie zuzulassen – selbst jene, die unbequem sind. Denn jene Gefühle, die wir unterdrücken, wirken wie glühende Kohlen: bleiben sie unterdrückt, verbrennen wir von innen.

Numbing rage – burning hatred steht für emotionale Bewältigung, Perspektivverschiebung und ein Verfahren des Zulassens: Wut ist weder feindlich noch destruktiv, sie findet ihren Platz – schroff, roh, persönlich.

Subtext

Die Serie Subtext begann 2023 mit dem Werk "Augenhöhe" - einem Porträt meiner Tochter, das die Beziehung zwischen Mutter und Kind, zwischen Autorität und Augenhöhe, zwischen Realität und Fantasie sichtbar machte. Aus diesem Ursprung entwickelte sich eine Reihe von Selbstporträts, die das Spannungsfeld zwischen äußerer Erscheinung und innerer Stimme, zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit erforschen.

Die Porträts treten aus einem tiefschwarzen Hintergrund hervor. Erst auf den zweiten Blick zeigen sich dort kaum erkennbare Einschreibungen: Skizzen, Fragmente, Notizen, Gedanken – Spuren, die in die Schwärze hinein gekritzelt und beinahe ausgelöscht wirken. Diese visuelle Strategie macht das Unsichtbare erfahrbar. Was zunächst verborgen bleibt, wird bei genauem Hinsehen sichtbar: das Unausgesprochene, das Verdrängte, das Unbewusste.

Subtext ist ein Projekt über das, was Menschen begleitet, aber selten ausgesprochen wird. Im Porträt meiner Tochter sind es die kindlichen Zeichnungen, die sich spielerisch in den Hintergrund einschreiben und eine zweite Bedeutungsebene eröffnen. In den Selbstporträts sind es meine eigenen Gedanken und Fragmente, die ein Geflecht von Innerlichkeit bilden und meine Suche nach Identität, Rolle und Selbstverständnis sichtbar machen.

Die Serie verbindet intime Nähe mit existenzieller Distanz. Sie fragt: Was liegt hinter dem Bild, was bleibt zwischen den Zeilen? Subtext lädt ein, genau hinzusehen – und die Spuren, die auf den ersten Blick unsichtbar bleiben, als gleichwertigen Teil des Bildes zu begreifen.

Warum Kpunkt?

"Kpunkt" leitet sich vom bürgerlichen Namen Tatjana Kiene Ulbricht geborene Kelm ab, der ich in dieser Form abgewandelt und "auf den Punkt gebracht" wird. Der Name "Tatjana Kpunkt" ist daher mehr als nur ein Künstlername. Er symbolisiert die Synthese zwischen meiner Herkunft und meinem Wunsch nach Selbstbestimmung: ein Name unabhängig von der Identitätsstiftung durch Vater oder Ehemann.

Biografischer Hintergrund

1992 in Ak-Suu (Kirgisien) geboren, migrierte Tatjana 1999 als das sechste von insgesamt zwölf Kindern nach Deutschland, wo sie zunächst in der Kulturstadt Weimar bis 2012 unter schwierigsten sozio-ökonomischen Bedingungen aufwuchs. Wie unzählige Spätaussiedler begleitete die Familie seit Generationen die Suche nach Heimat und damit der Widerspruch zwischen Freiheit und gebunden Sein. Seit frühester Kindheit findet Tatjana in der Welt der bildenden Kunst, des Theaters, der Musik und Literatur Zuflucht. Das autoritäre, regelgetreue, perfektionistische Denken ihrer Kinderstube begleitet dennoch auch heute ihr künstlerisches Schaffen und ihre Person.

Erfahrungen und Einflüsse

Durch das Studium im Master in Psychologie erarbeitete sie sich einen einzigartigen Hintergrund, der ihre künstlerische Arbeit und Qualität maßgeblich beeinflusst. Dieser Hintergrund spiegelt sich in tiefgreifenden Einblicken in die menschliche Psyche der Porträtierten wider.

Ihre Fähigkeiten zur Malerei erwirbt sie seit 2022 im Selbststudium.